Weißt Du noch, was Du am 24. Juni 2023 gemacht hast? Der 24. Juni war ein Samstag. Wo warst Du? Vielleicht schaust Du mal in Deinen Kalender? Wir waren damals mit der Familie bei Freunden in Braunschweig. Es ist ein sonniger Tag, viele Familien verbringen wie wir den Nachmittag in einem Tier- und Spielepark. Die Kinder toben, lachen, haben Spaß. 2.000 Kilometer weiter macht sich ein gewisser Jewgeni W. Prigoschin zusammen mit einer Privatarmee auf den Weg nach Moskau. In der Schlange vor der Riesenrutsche bekomme ich zufällig mit, wie sich zwei Väter über die Geschehnisse unterhalten. Ich hole mein Handy raus und bringe mich auf den aktuellen Stand. 2.000 Kilometer entfernt passiert etwas und niemand kann sagen, welche Folgen das haben wird. Ab jetzt gucke ich den ganzen Nachmittag regelmäßig auf mein Handy. Live-Ticker. Ich komme mit anderen ins Gespräch, die mir berichten, dass sie über Twitter regelmäßig die Tweets von ukrainischen Journalisten und unabhängigen russischen Journalisten lesen, um informiert zu sein. In der Zwischenzeit sind meine Kinder gerutscht, waren auf dem Karussell, der kleinen Achterbahn und haben die Erdmännchen gefüttert. Ich war körperlich anwesend, gedanklich aber meist 2.000 Kilometer entfernt.
8 Wochen später: Prigoschins Flugzeug ist abgestürzt und er vermutlich tot. Meine Kinder haben von all dem nichts mitbekommen. Sie hatten eine tolle Zeit im Park. Und ich? Hat es mir etwas gebracht, dass ich mich „informiert gefühlt“ habe? Hatte es einen positiven Effekt, außer, dass ich mein Ego gefüttert habe?
Bruce Lee hat einmal folgenden Satz gesagt:
„Das wichtigste im Leben ist die Zeit. Leben heißt, mit der Zeit richtig umzugehen.“
Bin ich im Tierpark bei Braunschweig richtig mit meiner Zeit umgegangen? Ich finde nicht. Doch: Es ist wie es ist. Und nur deswegen kann ich meine Gedanken jetzt teilen. So viele Menschen heute denken, sie müssten immer über alles informiert sein. Dadurch verbringen sie unendlich viel kostbare Lebenszeit auf ihrem Handy. Nachrichten, Social Media, etc. Hast Du Dir einmal angesehen, wie hoch Deine Bildschirmzeit auf dem Handy ist? Die Deutschen (Erwachsene) schauen täglich im Schnitt 3,5 Stunden auf ihr Handy. Pro Jahr sind das fast 1.300 Stunden. Auf eine 40-Stunden-Woche bezogen sind das 32 (!) Arbeits-Wochen. Ich kann es gerade selber kaum glauben, habe aber nochmal nachgerechnet… 40 (Stunden pro Woche) x 32 = 1.280. Stimmt die Rechnung?
Die Zahlen stammen übrigens von: https://www.it-daily.net Und es gibt noch höhere Angaben.
Unabhängig davon, ob die „durchschnittlichen Deutschen“ jetzt 3,5 oder 3 oder 5 Stunden auf ihr Handy starren: rechne doch mal für Dich hoch, wie viel Zeit Du tatsächlich auf Deinem Handy verbringst. Und wie viel davon ist wirklich nötig? Was könntest Du stattdessen machen? Und das ist nicht „einfach so eine Frage“. Vielleicht möchtest Du Dir die Zeit nehmen, um Dir aufzuschreiben, was Du stattdessen tun könnest. Ich würde mich freuen, wenn Du Deine Erkenntnisse mit mir teilen würdest. Und ich sage nicht, dass Du auf Dein Handy verzichten sollst. Doch schon eine Stunde weniger am Tag würde eine riesen Unterschied machen…
Auf meinem iPhone waren plötzlich nach einem Update ab 21:00 Uhr automatisch die meisten Apps gesperrt. Um sie zu nutzen, öffnete sich ein Fenster, dort musste ich das Limit erstmal wieder deaktivieren. Beim Internetbrowser galt das für jede Website. Das war total nervig. Doch es hat dafür gesorgt, dass ich ab 21:00 Uhr nichts mehr recherchiert habe und auch keine WhatsApp-Nachrichten mehr gelesen habe. Das hat mir gut getan.
Auf der Fortbildung letzte Woche sagt dann der Seminarleiter, dass er diese Limit-Funktion ständig aktiviert hat. Für ihn sei es ein „Gamechanger“ gewesen. Ich probiere es aus. Und es wirkt: Wenn ich in den Seminarpausen den Impuls habe, „mal eben“ die Aktienmärkte zu checken oder zu sehen, wer mir auf WhatsApp geschrieben habe, ist das ständige „Limit aufhebe/ignorieren – Fenster“ so nervig, dass ich es gar nicht erst wieder versuche. Stattdessen unterhalte ich mich oder bin „einfach nur“ für mich. Das tut gut. Das bringt Gelassenheit und innere Ruhe.
Im Hotel setze ich mich dann ganz bewusst hin und lese meine WhatsApp-Nachrichten. Viele von Euch wissen es ja: Je nach Coaching-Paket habt Ihr auch die Möglichkeit, mich über den Coaching-Airbag zu kontaktieren. Ihr könnt Fragen stellen, Gedanken mit mir teilen und mir von Euren Erfolgen und Durchbrüchen berichten. Ich bin 24/7 erreichbar und melde mich innerhalb von 72 Stunden bei Euch zurück. Und das habe ich natürlich auch letzte Woche so gemacht. Bewusst. Immer innerhalb des Zeitfensters; meist schon wesentlich früher.
Andere WhatsApp-Nachrichten bleiben teilweise länger ungelesen bzw. ungehört im Eingang. So mache ich mir Zeit.
Einige meiner Klienten fahren gerade das „News-Diät-Experiment“. Einen von ihnen habe ich im Vorfeld auf den Newsletter kontaktiert. Er sagte sinngemäß: „Das mit dem „Marsch auf Moskau“ habe ich nur am Rande mitbekommen – in Gesprächen. Genauso wie den Absturz des Flugzeuges.“ Hat er dadurch irgendwelche Nachteile? Hat er etwas verpasst? Ich finde nicht. Im Gegenteil: Er hat sich Zeit gemacht.
In meinen Coachings behandle ich das Thema „Umgang mit Zeit“ sehr ausführlich. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, dann sprich mich gerne darauf an bzw. schick mir eine Mail und wir machen ein kostenfreies Kennenlern-Coaching.
Ich wünsche Dir einen guten Start in den Tag und eine gute Zeit!
Herzliche Grüße und bis bald
Thomas